Stromgenerator für Hospiz in der Ukraine
Vielfältige Unterstützung macht Transport nach Iwano-Frankiwsk noch vor dem ukrainischen Weihnachtsfest möglich
Mit dem Hospiz in Iwano-Frankiwsk (West-Ukraine) verbindet das Johannes-Hospiz Münster seit fünf Jahren eine enge Partnerschaft. Ein geplantes Treffen beider Hospizleitungen in Münster musste leider abgesagt werden, weil die kriegsbedingten Umstände dies zurzeit nicht zulassen. Durch den Krieg in der Ukraine sind in Iwano-Frankiwsk viele Gebäude aufgrund des russischen Bombardements ohne Heizung. Die Stromversorgung wurde ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. Durch die Raketenangriffe gibt es nur unregelmäßig Strom, der 3-4mal täglich für insgesamt 4 Stunden überhaupt verfügbar ist. Ansonsten leben die Menschen dort praktisch in einem permanenten Blackout.
Man kann sich leicht vorstellen, wie katastrophal die Situation sich in einem Hospiz mit 30 Betten darstellt. Den ganzen Tag ist es eiskalt. Die Zeit von 17 Uhr bis 8 Uhr wird praktisch in völliger Dunkelheit verbracht. Aufgrund der unregelmäßigen Stromverfügbarkeit sind die hygienischen Verhältnisse erschütternd. Dass in einem Hospiz mit 30 Bewohnern viel Wäsche anfällt leuchtet jedem ein. Und weil Kochwäsche nicht immer möglich ist, leidet darunter auch die Hygiene. Die Geschäftsführerin des Hospizes Dr. Iryna Slugotska wandte sich daher an den Geschäftsführer des Johannes-Hospizes in Münster, Ludger Prinz, mit der konkreten Frage, ob er einen Stromgenerator beschaffen könnte.
Von diesen Sorgen erzählte dieser seinem Freund Werner Schmidt aus Drensteinfurt, Gesellschafter der Sanierungstechnik Dommel GmbH in Hamm. Schmidt kontaktierte Benedikt Stentrup aus Herbern, den Geschäftsführer des Unternehmens, und erläuterte die Misere des Hospizes in Iwano-Frankiwsk. Neue Stromgenerato-ren sind in diesen Zeiten nicht kurzfristig verfügbar und so wurde kurzerhand ent-schieden, einen 15 Jahre alten Stromgenerator von einer Baustelle des Unterneh-mens abzuholen und ihn generalüberholen zu lassen. Am Freitag, den 30. Dezember stand dieser zum Transport in die Ukraine bereit.
Ein dem Johannes-Hospiz in Münster bekannter ukrainischer Geschäftspartner, Taras Leitsius, hat sich daraufhin sofort ans Telefon gesetzt und einen Transport von der Ukraine aus organisiert. So konnte der Generator bereits am vergangenen Freitag in Hamm abgeholt werden. Er ist inzwischen in Iwano-Frankiwsk eingetroffen und wird noch vor dem ukrainischen Weihnachtsfest am 7. Januar an das Hospiz angeschlossen, so dass dort wieder Strom verfügbar ist. Den dafür notwendigen Dieselvorrat hat Taras Leitsius ebenfalls bis März 2023 sichergestellt.
„Wir konnten zwar auf die Schnelle kein Neugerät auftreiben, aber mit dem ge-brauchten Stromerzeuger kommen wir nun wenigstens über die kommenden Win-termonate“, so Ludger Prinz, Geschäftsführer des Johannes-Hospizes. Prinz hatte alle Hebel in Bewegung gesetzt, einen neuen Stromgenerator zu erwerben, aber die Lieferfristen sind zurzeit recht lang. Frühestens Ende Februar 2023 wird nun mit der Lieferung eines neuen Stromgenerators gerechnet, der dann den Weg zum ukrainischen Hospiz antreten wird.
Die Finanzierung des neuen Stromgenerators war eine wunderbare Erfahrung von Solidarität und Nächstenliebe. Als Prinz von der Misere des ukrainischen Hospizes erfuhr und als ihm die Kosten in Höhe von 22.000 Euro genannt wurden, hat er dies einer Franziskanerin aus Olpe beiläufig mitgeteilt. Diese bot spontan an, das Pro-jekt mit 2.500 Euro zu unterstützen. Sie sprach einen Mitarbeiter der Darlehnskasse Münster, Andreas Brauer, an, der die Bitte weitertrug mit der Folge, dass sich die Darlehnskasse Münster mit 10.000 Euro an dem neuen Generator beteiligt. Das Johannes-Hospiz in Münster beteiligt sich mit 2.500 Euro an dem neuen Stromerzeuger. Das Palliativnetz Travebogen gemeinnützige GmbH in Lübeck beteiligt sich mit 2.000 Euro. Die restlichen 5.000 Euro spenden die Franziskanerinnen von Münster St. Mauritz.
Von der Ordensgemeinschaft der Mauritzer Franziskanerinnen wurden noch einige Pflegebetten, Nachttische, Matratzen und Fleecedecken zur Verfügung gestellt, die kostenlos von Mitarbeitern der Firma FAC‘T am St. Rochus-Hospital in Telgte ebenfalls aufgeladen wurden. Die Firma Jäckering Mühlen- und Nährmittelwerke GmbH aus Hamm stellte ihre Lkw-Waage zur Verfügung um den Lkw leer und beladen zu wiegen.
Mit der spontanen Sachspende der Sanierungstechnik Dommel GmbH ist nun ein großer Schritt gemacht, die extremen Belastungen etwas abzumildern. „Alle, die an diesem Projekt beteiligt sind, sind für mich Engel, ohne die dieses Projekt nicht möglich wäre“, so Prinz und wie sagt man so schön: „Der liebe Gott tut nix als fügen.“
1 – Benedikt Stentrup, Werner Schmidt (Sanierungstechnik Dommel) und Ludger Prinz (Johannes-Hospiz) beim Verladen des Stromgenerators in den frühen Morgenstunden
2 – Am St. Rochus-Hospital in Telgte wurden noch Pflegebetten, Nachttische, Matratzen und Fleecedecken zugeladen
3/4 – Die Mitarbeiter/-innen des Hospizes in Iwano-Frankiwsk freuen sich, dass der Hilfstransport inzwischen gut angekommen ist